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Fachbeitrag von Annette Schimberg

Die Rheinhütte Pumpen GmbH gehört zu den weltweit gefragten Spezialisten für aggressive und schwierige Medien. Vor allem die breite Werkstoffvielfallt, Innovationsgeist sowie das stetig gewachsene Knowhow zeichnen das Unternehmen aus. Große Eigenfertigungstiefe gepaart mit Werkstoffwissen und Präzision bringen individuelle Kundenlösungen hervor, die durch Langlebigkeit und Sicherheit überzeugen. So liefert die Rheinhütte noch heute hier und da Ersatzteile für Pumpen, die seit 1960 im Betrieb sind.

Ludwig Beck

Das Gründungsdatum wird in der Firmenchronik auf den Tag der Zulassung, den 8. Juli 1857 zum Betrieb des Hochofenwerkes durch die Aktiengesellschaft „Anonyme Nassauische Rheinhütte Gesellschaft“ beziffert. Der eigentliche Aufschwung begann mit der Ära der Familie Beck, als Prof. Dr. Ludwig Beck 1869 das zu einer Eisengießerei umgewandelte Unternehmen übernahm.

Der Chemiker, Metallurge und Eisenhüttenfachmann schloss bereits das erste Geschäftsjahr der „Rheinhütte Ludwig Beck & Co.“ erfolgreich ab. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit beendet er das 5-bändige Standardwerk „Die Geschichte des Eisens.“ Produziert wurden in dieser Zeit Eisengusswaren wie Kanaldeckel, Treppengeländer sowie vor allem Maschinen- und Rohrteile für die Chemiewerke Albert, Kalle und die Zementfabrik Dyckerhoffsystem. Im Jahr 1909 goss die Rheinhütte Pumpen erstmalig Eisensilizium ab. Im selben Jahr übergab Prof. Dr. Ludwig Beck die Geschäftsleitung an seinen Sohn Dipl.-Ing. Wilhelm Beck. In den 20er Jahren folgten Jahre teils wegbereitende Neuentwicklungen, wie 1924 die weltweit erste hydrodynamisch abgedichtete Chemie-Kreiselpumpe. Ein Jahr später kam die erste Chemiepumpe aus Eisensiliziumguss ins Portfolio und wurde zum ersten Mal auf der Achema präsentiert.

1932 umfasst das Pumpenprogramm der Rheinhütte Pumpen bereits eine beachtliche Werkstoffvielfalt bestehend aus Silizium-, Grau-, Rot- und Stahlguss sowie Edelstahl, Bronzen und Hartblei. Ab 1950 veranlasst die weltweit sprunghafte Entwicklung der chemischen Industrie die Rheinhütte Pumpen eine internationale Vertriebsorganisation aufzubauen. Heute ist sie in über 50 Ländern vertreten.

Schmelzofen um 1900

Metall, Kunststoff, Keramik und Erfindergeist

Nach dem Tod von Wilhelm Beck übernahm sein Sohn Walter ab 1963 die Nachfolge. Eine moderne Edelstahlgießerei wurde übernommen, neue Forschungslaboratorien und eine unabhängige Qualitäts-Sicherungsstelle geschaffen. Ende der 70er Jahre wurden Werkstoffe entwickelt, die bis heute Standards setzen. So gehen einige DIN-Werkstoffe auf ausgelaufene Patente der Rheinhütte Pumpen aus dieser Zeit zurück, wie z.B. DIN 1.4517 (HA28.5) und DIN 2.4686 (R70C1), der Allrounder bei niedrigen Dosierungen, um nur zwei von vielen zu nennen, die mittlerweile aus pragmatischen Gründen auf die gängigsten im Programm beschränkt wurden.

Auch einige wenige Kunststoffe waren bereits im Programm, dass 1978 mit der 50 %-igen Beteiligung an der VKP in Rennerod erweitert wurde. In diesen Zeiten der aktiven Umweltbewegungen, musste die chemische Industrie nach Lösungen für die Dünnsäure-Rückgewinnung suchen, um die Verklappung in den Meeren einzustellen. Die 1979 von der Rheinhütte Pumpen entwickelte RSU-Pumpe machte dies möglich. Bis heute ist sie die einzige Umwälzpumpe, die resistent gegen Schwefelsäure bis zum Siedepunkt ist – sogar, wenn diese durch Salzsäure verunreinigt wurde.

2,8t schwere Gussstücke aus legiertem Grauguss um 1908

Nachdem Walter Beck in den Ruhestand ging, übernahm 1988 die Friedrichsfeld-Gruppe, heute Friatec AG das ehemalige Familienunternehmen. Durch Übertragung des Friedrichsfelder Keramik-Pumpenprogramms, dem ältesten Chemiepumpenprogramm der Welt, erhält die Rheinhütte Pumpen am Standort Wiesbaden neue Impulse. Der Fokus wird ab nun auf das Kerngeschäft den Chemiepumpenbau gelegt. Die Gießerei wird nach Portugal verlagert.

1998 wurde die Friatec AG und somit auch die Rheinhütte Pumpen, durch die englische Glynwed Gruppe übernommen, die ab 2001 zur belgischen Etex-Gruppe. 2003 wird die Aliaxis als eigenständiges Unternehmen infolge einer Auflösung der Kunststoffaktivitäten der Etex Group SA gegründet. Auch Friatec zusammen mit der Rheinhütte Pumpen gehören fortan zur Aliaxis. In den kommenden Jahren folgen die Entwicklung des neuen beständigen Kunststoffs PE 1000R mit seiner starken Beständigkeit gegenüber Festoffen und der Neubau des derzeit modernsten Pumpenprüfstand mit einer Tauchtiefe bis zu 20 Metern.

2019 neue Pumpe – neuer Partner

Das Produktportfolio der Rheinhütte Pumpen bewegt sich außerhalb des Kerngeschäftes von Aliaxis. Daher suchte man nach einem Partner, zu dem der Pumpenspezialist besser passt, dieser wurde mit ITT gefunden. Im Frühling 2019 schlug man einen erfolgsversprechenden neuen Weg ein: Die Rheinhütte Pumpen wird an ITT verkauft, deren Kerngeschäft sie ideal ergänzt. Die Rheinhütte Pumpen befindet sich dort in bester Gesellschaft: mit Goulds Pumps und Bornemann kommen drei der ältesten Pumpenhersteller, rund 500 Jahre Pumpengeschichte und sich gegenseitig ergänzende Erfahrung zusammen. Bei dieser neuen Partnerschaft schlägt nicht nur das Herz auf gleicher Wellenlänge, sondern man hat einen starken Partner an der Seite, der den Wachstumskurs weiter beschleunigen wird. Einen erfolgsversprechenden Auftakt setzt die neue von der Rheinhütte Pumpen entwickelten Pumpenreihe, die im Mai auf den Markt kommt.

Die RCNKu+ steht mit ihrem Plus für eine technologisch zeitgemäße Kunststoffpumpe. Das bedeutet eine hohe Effizienz der Hydraulik und eine bislang nie gekannte Servicefreundlichkeit. Diese wird auch durch das ebenfalls völlig neu entwickelte Gleitringdichtungskonzept RHETA erreicht. Die metallfreie Dichtung aus neuen, innovativen Werkstoffen verspricht eine hohe Zuverlässigkeit. Die schnelle und unkomplizierte Montage und eine hohe Standardisierung der Einzelteile bieten einen zusätzlichen Nutzen für den Betreiber.

So setzt die Rheinhütte Pumpen mit ihrer neunen Standardbaureihe auch nach 160 Jahren ihren innovativen Kurs weiter fort. Eines ist über die Jahre hinweg jedoch bei dem Team aus Spezialisten beim Alten geblieben: die Begeisterung der Mitarbeiter für ihre qualitativen Präzisionsprodukte.

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